Diabetische Retinopathie

Erkrankung der Netzhaut durch Diabetes

In Deutschland sind unter mehr als 6 Mio. Diabetikern etwa 1,5 Mio. von einer diabetischen Retinopathie betroffen. Die diabetische Retinopathie gilt als die wichtigste Ursache einer Erblindung im erwerbsfähigen Alter. Die Behandlungsmöglichkeiten der diabetischen Retinopathie sind jüngst durch ganz neue Verfahren entscheidend verbessert worden.

Proliferative Retinopathie

Diese schwere Form der diabetischen Retinopathie ist gekennzeichnet durch eine Neubildung von krankhaften Blutgefäßen in der Netzhaut und im Glaskörper des Auges. Die Mangeldurchblutung der Netzhaut führt zur Ausschüttung von Substanzen - sogenannte VEGF-Faktoren - welche die Gefäßneubildung anregen. Dadurch wachsen neue, aber minderwertigere Gefäße an verschiedenen Stellen der Netzhaut (Neovaskularisationen), später auch im vorderen Augenabschnitt an der Iris und im Kammerwinkel. Diese Gefäßneubildungen führen zu einer weiteren Verschlechterung der Netzhautdurchblutung. So entsteht ein Teufelskreis mit der Folge, dass unbehandelt 50 % der Augen innerhalb von zwei Jahren erblinden. Mit einer rechtzeitigen Laserbehandlung oder einer Operation (Vitrektomie) kann man die Erblindung in der Regel verhindern..

proliferative retinopathie maximilians augenklinik nuernberg
Neben den sich normal verzweigenden Gefäßen haben sich wilde Gefäße (weiße Pfeile) gebildet, die der Netzhaut weitere Nährstoffe entziehen.

Diabetische Makulopathie

Besonders beim Typ-2-Diabetes kommt es weniger häufig zu Gefäßneubildungen als zu Fleckblutungen und Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) in der Netzhaut. Dies betrifft besonders den Bereich der Makula, die Stelle des schärfsten Sehens. Auch hier spielen die VEGF-Faktoren eine wichtige Rolle. Bei der diabetischen Makulopathie empfiehlt sich eine gezielte Laserbehandlung. Dadurch kann das Risiko einer weiteren Sehverschlechterung halbiert werden. Eine Sehbesserung ist dagegen nur in wenigen Fällen erreichbar. Die Laserbehandlung sollte daher einsetzen, bevor eine drastische Verminderung des Sehvermögens durch die diabetische Makulopathie eingetreten ist.

diabetische makulopathie maximilians augenklinik nuernberg
Man erkennt neben fleckförmigen Blutungen (Pfeil) gelblich weisse Ablagerungen, die Folge einer Netzhautschwellung sind.

Die Lasertherapie

Bei Vorliegen einer fortschreitenden diabetischen Retinopathie werden große Areale der Netzhaut gelasert. Nach Gabe von anästhetischen Augentropfen wird über ein Kontaktglas der Laserstrahl auf die zu behandelnden Netzhautareale geleitet. Die Prozedur ist in der Regel nicht schmerzhaft. Der Patient hat eher das Gefühl, immer wieder mit Blitzlicht fotografiert zu werden. Die Behandlung findet ambulant statt.

Vor der Laserbehandlung ist die Netzhaut mit Gefäßwucherungen überwachsen.

lasertherapie 01 maximilians augenklinik nuernberg

Danach sind die Gefäßwucherungen verschwunden und die Lasernarben als helle Flecken erkennbar.

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Operation (Vitrektomie)

Bei sehr fortgeschrittenen Veränderungen, etwa Einblutungen des Auges, sekundären Augendruckanstiegen oder sekundären Netzhautablösungen, muss eine Operation unter dem Mikroskop erfolgen. Dabei wird der Glaskörper entfernt (Vitrektomie), die Membranen und Verwachsungen gelöst und in der Regel eine flächige Laserbehandlung durchgeführt.

vitrektomie maximilians augenklinik nuernberg

Neue Behandlungsmöglichkeiten

Alternativ zur Laserbehandlung kann man heute Medikamente in das Auge einbringen, die direkt die Wirkung des VEGF hemmen. Leider haben diese Medikamente (Triamcinolon, Avastin, Lucentis) oft nur eine begrenzte Wirkungsdauer von wenigen Wochen oder Monaten, so dass die Behandlung wiederholt werden muss.

 

Vorbeugung

Mit einer guten Blutzucker- und Blutdruckeinstellung lassen sich Augenveränderungen oft vermeiden. Gehen Sie deshalb mindestens einmal im Jahr zur Untersuchung des Augenhintergrunds! Sorgen Sie dafür, dass der Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c niedrig bleibt (unter 6,5 %). Bei mehr als 7 % ist die Blutzuckereinstellung unzureichend. Vermeiden Sie andererseits eine zu drastische Reduzierung eines über lange Zeit schlecht regulierten Diabetes (HbA1c über 12 %). Wird der Blutzucker mit Insulin zu rapide gesenkt, kann sich die Retinopathie aus unbekannten Gründen verschlechtern.